Akemashite omedetou gozaimasu, so ungefähr wie im Titelbild sieht „der Japaner“ den Wunsch für ein gutes neues Jahr und viel Glück. Warum ich das erwähne? Der Jahreswechsel ist doch schon lange vorbei. Weil während der laaangen Winterzeit, in der bekanntlich all die Imker und Honigmacher nichtstuend und völlig apathisch faul auf dem Pelz liegen und von hunderttausenden Euro Erträgen aus Tonnen fließenden Honigs träumen, sich der ein oder andere dann doch voll Langeweile etwas Ablenkung vom täglichen Trübsal sucht. Irgendetwas für die kurzen Momente zwischen Winterschlaf, Körperpflege, Essen, Winterschlaf. Neben Puzzlen, nächtelangem Zocken oder Kelleraufräumen muss es ja noch interessantere Dinge geben.
Als Europäer oder Nicht-Asiate kommt man – nach Auskunft eines Psychotherapeuten – bei dieser verzweifelten Suche irgendwann zu Japan und Kanji vermutlich nur durch entsprechendes Kindheitstrauma: Es beginnt mit einem Kamm statt des begehrten Taschenmessers in der Gesäßtasche, geht mangels entsprechender Haarpracht weiter über ein geliebtes, erstes kleines Schweizermesser, gefolgt durch ein paar Jahren Karate und dem leichten Faible für Eastern mit Jacky Chan und Bruce Lee über ein traditionelles französisches Opinel, hin zu einem historischen und handgefertigten Katana (oder wenigstens ein Wakizashi), um letztlich bei der japanischen Sprache, der entsprechenden Sprach-Lern-App, einem eigenen Hanko und entspannenden Kanji hängen zu bleiben. Gaaanz einfach.
Ebenfalls entspannend sind Reparaturarbeiten, die sich im Laufe des Jahres angestaut haben. Beispielsweise der schwächelnde Akku einer elektrischen Zahnbürste:
Oder das offen liegende und zu brechen drohende Netzkabel eines elektrischen Eierkochers – wer schon immer mal wissen wollte, wie so ein Wunderwerk der Technik von innen aussieht, bitte schön, hier zwei Bilder anlässlich der Sektion des Eierkochers zum Richten der abgewetzten Isolierung am Stromkabel. Nun isser wieder „sicher“:
Oder die kleine Bluetooth-Fernbedienung eines Handy-Stativs, die nicht mehr reagiert und deren Akku, der sich nach fummeligem Aufbrechen des zusammengesteckten Plastikgehäuses als enorm aufgebläht zeigt und beim nächsten oder übernächsten Ladeversuch zu platzen droht. Wenn sich denn die Akku-Bezeichnung noch lesen lässt.
Oder das Restaurieren eines Schweizermessers, dessen Griffschalen – vermutlich durch die aktuelle Klimakatastrophe – verzogen und sich dadurch Rost und Schmodder im Inneren angesetzt haben:
Kann man alles machen, man muss sich nur trauen.
Für einige Dinge, wie den durchgeknabberten Solar-Fühler und Temperatur-Sensor und die zerhackte Isolierung auf dem Dach ist es für die meisten dann aber vermutlich doch besser, sich einen Fachmann zu rufen, der sich – mit Klettergurt und Seil gesichert durch den Eigentümer – aufs Dach begibt und das marode Teil austauscht.
Die Krokusse, Zierkirschen und Weidekätzchen im Frühjahr beenden dann diese äußerst kontemplativen Selbstbeweisungsversuche, denn sie sind deutliches Indiz dafür, dass es bald wieder losgeht:
Ach ja, hier noch ein paar versprochene weitere Wärmebilder:
Vielleicht erinnern sich einige an den Blogbeitrag zur 17. Eine erneute Stichprobenkontrolle an aktuellen Rollen namhafter Hersteller ergab jetzt 19 Zähne statt 17. Komisch. Was hat den Hersteller nur dazu bewogen. Das passt irgendwie nicht in mein Bild. Ist das die vielgepriesene und von einigen befürchtete Trendwende? Diese „Transformation“ und der „kulturelle Wandel“, von der die ganze Welt spricht? Der Untergang des abendländlichen Toilettenpapiers oder doch einfach nur eine der Auswirkungen der Rollenknappheit aus den Corona-Jahren, nach der jetzt die zurückgehaltenen, höherwertigen Lagerbestände auf den konsolidierten Markt geworfen werden? Sind überhaupt 19 Zähne höherwertig als 17 oder braucht man jetzt mehr Zähne, weil die Qualität so schlecht ist, dass 17 sie nicht mehr zusammenhalten könnten? Fragen über Fragen, vielleicht frage ich mal die Philosophen unter uns…
Da fällt mir auch eine Anekdote aus dem Kindergarten ein, die mir erzählt wurde und nach der ein kleines blondes Engelchen – neugierig geworden auf den Hinweis „mein Mann ist Imker“ – fragt: „Wie, du hast eine Bienenkönigin?“ und ein andere Mädchen sich klug und wissend dazwischenschaltet: „Emma, die trägt doch keine Krone…“. Hmm, ja, stimmt, Kronjuwelen habe ich tatsächlich noch keine gefunden, aber wer weiß. Vielleicht sind sie nur zu gut versteckt und so ein kleines Krönchen ist ja wirklich sehr schwer zu erkennen.
Und schon, zack die Bohne, sind wir „zurück“ beim Thema Bienen. Endlich.
Nachdem ich Anfang des Jahres einen Imkerkollegen getroffen hatte, der mir erklärte, er habe alle seine Völker durch die asiatische Hornisse verloren, habe ich mir den Kopf zermartert und stundenlang recherchiert, was man dagegen tun könnte. Präventiv.
Das Ergebnis ist ernüchternd, aber irgendwie erwartungsgemäß: Deutsche Behörden und Verantwortliche agieren in der üblichen Weise: Sie befürchten, warnen und sammeln Daten, während die Medien durch die Reihe immer wieder gebetsmühlenartig gleichlautende und viel zu oberflächliche Berichte veröffentlichen, wie schlimm das alles sei und wie schnell sich die asiatische Hornisse hier verbreite. Schlimmer als die Varroa-Milbe. Riecht auf den ersten und zweiten Blick nach Panikmache von Beobachtern und Philosophen, die sich um „alles“ kümmern, nur nicht um echte Hilfestellung in Praxis und Realität.
Parallel dazu ergreifen Imker in Spanien und Frankreich seit Jahren aus der Not heraus Maßnahmen in Eigeninitiative. Man findet einige sehr interessante Videos dazu auf youtube. So wird es bei uns wohl auch laufen müssen, wenn sich weder Verbände noch Behörden (und Politiker schon gar nicht) um geeignete Maßnahmen im eigenen Land kümmern und stattdessen nur die Bevölkerung zum Beobachten und Melden aufrufen, bestenfalls noch zum „Verfolgen“ der gefundenen Exemplare. Viel Spaß beim Hinterherrennen über Stock und Stein oder beim Fangen und Fähnchen anbinden, damit man sie beim Wegfliegen noch auf 20 Meter sehen kann.
Also wie schützen?
- Einfangen vor dem Flugloch? Hört sich nach einem 30-Tage-12-Stunden-Job vor dem Flugloch an, ist also mehr was für Rentner mit zu viel Zeit, Bewegungsstörungen und 1a-Durchblutung.
- Lockfallen mit Sirup o.ä. aufstellen? Klingt irgendwie nicht erfolgversprechend, eher lockt man damit auch heimische Wespen und Hornissen oder weitere Räuber oder den ganzen Hornissen-Schwarm an.
- Absperrgitter vor das Flugloch? Naja, dann hängen die dicken Drohnen dahinter fest und am Ende kommt keine Biene mehr raus oder rein.
- Ein Gitternetz aus Hasendraht an die Vorderseite? Könnte man machen, ein Kollege probiert das gerade. Verhindert wohl den direkt Anflug ans Flugloch, aber durchkrabbeln könnten die Hornissen wohl trotzdem und in die Beute eindringen dann auch.
- Eine große braune Tüte aufhängen, die ein Hornissennest simuliert und zur Abschreckung dient? Ok, ist einfach, kostengünstig und einen Versuch wert.
- Flugloch verkleinern? Die Breite braucht das Volk jetzt schon (komme ich nachher noch drauf), aber vielleicht in der Höhe eingrenzen. Auf Bienengröße (Dicke), dass gerade noch so auch Drohnen noch durchpassen.
Nach einem Bastelversuch zu Idee 4 versuche ich es in der Praxis erst mal mit Idee Nr. 5 und 6, wer noch Vorschläge hat, bitte gerne bei mir melden.
Das eröffnet jedenfalls die nächsten Fragen: Wer darf rein, wer nicht. Wie groß sind Bienen, Drohnen und wie groß die asiatische Hornisse. Körpermaß von Bienen und Drohnen haben wir: etwa 12mm (Arbeiterin) bis 15mm (Drohne) lang und 4mm bis 5mm dick. (so auch das Abstandsmaß beim Absperrgitter). Aber zur asiatischen Hornisse gibt es nur eine ungefähre Größenangabe: etwa 17 bis 24mm lang. Also länger und dicker, aber das wussten wir auch vorher schon. 1 Stunde gesucht und im Netz nichts gefunden. Danke an die Medien, Politiker, Statistiker, Verbände, Beobachter und Philosophen.
Um mich dem Ganzen weiter zu nähern, habe ich mir mal einige Bilder im Internet angeschaut, auch das von oben aus Wikipedia (leider nur von oben und unten, das nötige Profilbild fand ich woanders) und anhand des Größenverhältnisses folgende Maße nach optischer Vermessung der Anatomie am Bildschirm ermittelt: bei einer Länge von 17mm bis 24mm müssten sie etwa 60 bis 65mm dick sein. Jüngere Exemplare vielleicht auch nur 55mm. Mit Flügelgelenk o.ä. vielleicht noch dicker. Dreisatz 😉
Folglich könnte es helfen, wenn ich das Flugloch auf eine Höhe von etwas mehr als das Absperrgitter reduziere auf etwa 50mm. Das ganze sah dann nach zwei Versuchen (Zahnstocher und Teil eines Absperrgitters) so aus:
War wohl etwas gewöhnungsbedürftig und recht eng für einige Mädels, denn plötzlich hingen sie unter dem Gitterboden im Freien (links unten):
Hatte wohl damit zu tun, dass das Flugloch jetzt noch kleiner als gewohnt war und der breite dunkle Streifen darunter viel einladender als vermeintlicher Eingang erkannt wurde. Da unten riecht es ja genauso durch wie oben im Brutnest. Also neuer Versuch und das ganze etwas breiter, wieder mit Holzspieß (Schaschlik):
Und damit hat sich das glücklicherweise nach ein paar Tagen reguliert und alle finden nach ein zwei Versuchen wieder ihr Türchen. Durchatmen.
Meine Bitte an dieser Stelle und am Ende dieses Beitrags: Wer eine Asiatische Hornisse sieht, kann auf dieser Webseite des LUBW Bilder finden und per Direktlink gleich eine Meldung absetzen (funktioniert meines Wissens auch ohne Benutzerkonto o.ä., einfach auf die Kennzeichnung der Pflichtfelder achten). Und beim nächsten Spaziergang öfter mal einen Blick in die Baumwipfel – jetzt, wo die Bäume noch kein dichtes Blattwerk haben, soll man die großen braunen Hornissennester sehen können, etwa so groß wie Luftballons oder größer.
Hier wurde sie schon gesichtet: Fundort-Karte des LUBW (Baden-Württemberg)
Ansonsten sieht es insgesamt ganz gut aus: Alle 4 Völker haben den Winter überstanden, jetzt kurz vor der Kirschblüte habe ich bei allen den Honigraum aufgesetzt (ja, Absperrgitter dazwischen nicht vergessen). Warten wir mal wie es weitergeht 2024. Danke fürs Lesen und gerne Rückmeldung an mich. Bis bald.